Lauftreff Ultras - Schlammschlacht in den Alpen gemeistert. APM Ultra-Trail über 69,7 km absolviert.
Wann beginnt eigentlich ein Ultra-Lauf? Das Präfix Ultra bezeichnet beim Laufen Distanzen jenseits der durch den Marathon definierten 42,195 Kilometer. Beim diesjährigen Allgäuer Panorama Ultra-Traillauf (APUT) stellte sich der Laufcoach unserer TVN-ULTRAS, Alfred Ulshöfer, einer besonderen Herausforderung.
Nachdem er von 2016 bis 2019 bereits die Marathondistanz bewältigt hatte, wagte er sich nun an den Ultra mit einer Streckenlänge von 69,7 km bei 3.200 Höhenmetern heran.
Mit einer gewissen Skepsis im Bauch, hatte er in den Tagen und Wochen zuvor doch mit erheblichen Wadenproblemen zu kämpfen. Und das Wetter war ebenfalls wenig verheißungsvoll. Starkregen an den Tagen zuvor, aber auch Dauerregen während des Wettkampfes ließen den bereits durchtränkten Untergrund zu einer wahren Schlammschlacht in den Bergen ausarten. Der Startschuss erfolgte um 6 Uhr beim Allgäu-Outlet-Center in Sonthofen. Nach 2 km flachem „Einlaufen“ standen bereits die ersten Höhenmeter an. Bis km 17 zur Hörnergruppe ging es fast durchgängig bergauf. Die ersten rund 1.000 Höhenmeter waren bewältigt. Beim APUT wechseln Anstiege und Bergablaufen ständig. Dabei ist laufen nicht so ganz richtig. Bedingt durch die Steilheit muss die Muskulatur rauf wie runter viel Arbeit verrichten, was ordentlich in die Knochen geht. Über den Riedbergpass und Rohrmoos ging es schließlich nach Riezlern ins Kleinwalsertal. Auf der imposanten Breitachbrücke war die Hälfte der Distanz geschafft. Nach weiteren 5 km bergauf verlief die Strecke über die Söllereckbahn, oberhalb des Freibergsees steil hinunter Richtung Oberstdorf. In der Skiflugarena waren 50 km bewältigt, ein Ausstieg wäre theoretisch möglich gewesen. Für Alfred keine Option, so dass bei km 58 eines der Highlights wartete: der Aufstieg zum Sonnenkopf auf über 1.700 Meter. Bergwandern pur mit rund 400 Höhenmetern auf über 1 km Länge. Bei 2 Grad Kälte und durchnäßten Klamotten waren die Hände zwischenzeitlich ziemlich rot. Die ersten Kilometer downhill nach Sonthofen hatten es auf steilen, spiegelglatten Pfaden nochmals in sich, bevor unser Coach auf den letzten 6 km richtig in den Flow kam und Läufer für Läufer überholte. Nach 11 Stunden, 47 Minuten war das Ziel beim Wonnemar in Sonthofen erreicht. Platz 8 in der M60 und Rang 161 insgesamt waren für einen der ältesten Teilnehmer nebensächlich, wenn man bedenkt, dass rund 1/3 der gemeldeten Läufer gar nicht erst antraten oder unterwegs aufgeben mussten.