Ranntal-Exzesse führen zu Spirituosenverbot
aus der PZ vom 11.04.2013
Keltern. Das Fest zum 1. Mai im Ranntal zwischen Keltern und Remchingen genießt seit Jahren Kultstatus. Weniger erquicklich sind dagegen die Begleitumstände, denn alkoholische Exzesse sorgten beispielsweise 2012 für jähes Entsetzen bei den Einsatzkräften. Einstimmig hat der Kelterner Gemeinderat nun eine sogenannte Spirituosenverbots-Verordnung erlassen. Im Rahmen einer kommunalen Polizeiverordnung bedeutet dies das Aus für den Ausschank, den Konsum und sogar das Mitführen von Branntweinen und branntweinähnlichen Getränken.
Scharfe Kontrollen
Ein Kontroll- und Ordnungsdienst ist berechtigt, Kontrollen vorzunehmen und im Zweifelsfall die Polizei hinzuzuziehen. Erlaubt ist in diesem Zusammenhang die entschädigungslose Beschlagnahmung und Entsorgung des Alkohols. Eingreifen dürfen die Ordnungskräfte in einem klar abgegrenzten Gebiet. Grob skizziert, sollte man sich zwischen Ersinger Weg, Kutscherweg und Rannsteig nicht erwischen lassen. Insbesondere die Festplatzwiese bei der Großen Eiche ist tabu, was den öffentlichen Konsum von hochprozentigen Alkoholika anbelangt. Obwohl der Kelterner Gemeinderat einmütig die Verwaltungsvorlage bejahte, gab es zuvor eine ausführliche Diskussion. Bürgermeister Ulrich Pfeifer machte klar, dass die Alkoholprävention von Jugendlichen Priorität genieße. Es gehe nicht um eine hundertprozentige Kontrolle, wohl aber darum, die Situation aus dem zurückliegenden Jahr zu vermeiden. Auf Anfragen von Gabi Markowis (SPD) und Michael Trägner (FWG) bejahte Pfeifer, dass sich auch die Gemeinde Remchingen und der TV Nöttingen als Veranstalter des Ranntalfestes an den Kosten beteiligten. Dieter König (SPD) begrüßte den präventiven Ansatz und das Zusammenwirken vieler Institutionen. Hermann Becker (CDU) hatte nichts gegen die Polizeiverordnung. Aus Gleichbehandlungsgründen müsse aber die Frage erlaubt sein, warum Keltern das Fest eines Remchinger Vereins mitfinanziere. Pfeifer dagegen rief dazu auf, "nicht mit geschlossenen Augen" an das Problem heranzugehen. Die Jugendlichen kämen auch aus Keltern und die Festwiese liege auf Kelterner Markung. Herbert Bischoff (Grüne) stimmte zu: Jugendschutz sei Aufgabe der Gemeinde. Michael Sengle (CDU) unterstrich den Hintergrund: 2012 habe es 16 von den Einsatzkräften erfasste "Alkohol-Leichen" gegeben. Das dürfe sich nicht wiederholen. mar